Montag, 25. Februar 2013

Ich resümiere

Es ist an der Zeit, dass ich resümiere. Die letzten Monate waren eine interessante und entwicklungsreiche Zeit, in der ich mir mehrmals wöchentlich Gedanken über das komplexe und scheinbar unendlich große Feld der ANT bzw. des Behandelt-werdens und des Behandelns gemacht habe. Anfangs sprudelte ich vor Ideen, täglich sprossen in mir Gedankenfetzen, die in den Blog aufgenommen werden wollten, die ich aber zu zügeln versuchte. Permanent wurde ich überraschenderweise mit Sachverhalten konfrontiert, die hervorragend als Sujet in diesem, meinem ersten Blog-Experiment, hätten dienen können. Ich musste aussieben. Und genau das war die Schwierigkeit. Ich hätte entweder alle noch so kleinen Sprösslinge weiter gedeihen und sich entwickeln lassen können, oder mich auf ein größeres Oberthema konzentrieren. Das fiel mir nicht leicht, denn ich habe mich in letzter Zeit sehr für gender-relevante Themen interessiert, und wollte mich mit der speziellen Stellung der Frau in Saudi Arabien und im Islam generell beschäftigen. Das geöffnete Fass war mir dann jedoch einfach zu voll und zu groß. Ich musste es wieder verschließen, und habe meine restlichen Blogeinträge einem übergeordneten Thema gewidmet. So habe ich in verschiedene kleine Themengebiete ausschnitthaft Licht ins Dunkel gebracht.

Ich beschäftigte mich mit dem Unterschied zwischen Zufall und Schicksal und kam zu der Erkenntnis dass ich, egal ob Zufall oder Schicksal, enorm dankbar dafür sein kann in einem europäischen Land geboren zu sein, in dem es den Menschen dank dem herrschenden Sozialstaat gut geht. Außerdem lebe ich in einer Zeit, in der es möglich ist, sein Zuhause aufzubauen wo man will, und dort hin zu reisen, wo man möchte. Dabei ist eines besonders wichtig: der Respekt gegenüber den Menschen, auf die man unterwegs trifft. Ein Thema, das mich besonders interessiert, da ich selbst ein sehr reiselustiges, fast schon nach Reisen süchtiges Wesen bin. Mein Sinn für Gerechtigkeit ist immens, ja, ich leide fast schon unter Harmoniesucht. Ganz zu schweigen von einem latenten Pazifismus, der meine Gedanken und Einstellungen maßgeblich prägt. So wurde das Thema des Blogs allmählich zu MEINEM Thema, und je mehr Zeit verstrich, je mehr ich mich mit den einzelnen Texten befasste, desto mehr entwickelte ich ein Interesse am guten Gelingen meiner Einträge. In Johannes Fabians Werk „Im Tropenfieber“ fand ich heraus, wie es mit dem Respekt von weißen Kolonialreisenden gegenüber den farbigen Einheimischen bestellt war- nicht gut. Und setzte mich mit den negativen Nebenwirkungen der UNO Friedenssicherungsmissionen auseinander, bei denen viele Frauen und Kinder in Krisenregionen von den Friedenswächtern statt Unterstützung, sexuelle Ausbeutung erfahren. Abschließend führte ich ein Interview mit einem jungen Afrikareisenden, der mir seine Erfahrungen in Bezug auf das Zusammentreffen mit Einheimischen schilderte.

Insgesamt haben mich die Themen, mit denen ich mich beschäftigt habe, sehr interessiert und ich kam für mich selbst zu dem Schluss, dass sowohl der Reisende, als auch im Land angetroffene je nach Situation der Behandelte oder der Behandelnde sein kann. Die beiden Begriffe sind für mich mit der Zeit variabel geworden. Kein Akteur kann handeln ohne selbst Patient, also Behandelter zu sein. Der Akteur ist gleichzeitig Patient, behandelt durch andere Akteure, die menschlich sein können, aber nicht müssen. So können spezielle Situationen als Akteur fungieren und Patienten behandeln. Im Fall der UNO Peacekeepers zum Beispiel, kann die UNO primär als Akteur gesehen werden, der die Friedenswächter durch ihr Friedensprogramm in eine spezielle Situation bringt, diese also behandelt. Indem die Friedenswächter einer Mission unterstellt sind, und gleichzeitig andere Menschen behandeln, indem sie diese missbrauchen, sind sie Patienten und Akteure zugleich. Es besteht ein Kontinuum zwischen Akteuren und Patienten, keine der Rollen ist klar definierbar, es gibt eine fließende Grenze; sie überschneiden sich ständig, verschmelzen, fusionieren zu einem riesigen Knäuel, zu einem sozialen Netzwerk, zu einem Netzwerk das in der aktuellen Form ein zeitliches Ablaufdatum besitzt. Das Netzwerk ist nämlich immer orts- und zeitabhängig.
Ich bin zufrieden- mit meinem Netzwerk, mit dem Netzwerk, in dem ich mich gerade befinde. Ich definiere „gerade“ als mein drittes Semester in meinem LKM Studium. Ich lebe in einer tollen WG, habe ein Studium, das mich interessiert und erfüllt, und fühle mich wohl in meiner Stadt und mit meinen Freunden. Ich bezweifle, dass ich der einzige Akteur in meinem System bin. Ich werde behandelt, ständig und von allen/m. Aber ist das schlimm? Ist das nicht gerade das, was das Leben spannend und lebenswert macht? Die Aussicht auf überraschende Wendungen, noch unbekannte Situationen und Menschen denen man begegnen wird? ANT ist Abenteuer, ANT ist Leben.

Montag, 18. Februar 2013

"Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht" - Ein Interview mit Julius Schmitt

Friedensmissionen sind die eine Sache, Operationen in der Staaten involviert sind, in denen es um Leben und Tod, um Freiheit und die Stabilisierung der Strukturen innerhalb ganzer Völker geht. Was ist jedoch mit der kleinen, persönlichen Dimension, dem eigenen Frieden, dem Glück, der Sucht, dem Reisen?
Ich mache einen Schritt vor, will, dass der Abstand zwischen mir und dem Weltgeschehen augenblicklich verschwindet, zücke die Lupe, und beschäftige mich mit einem einzelnen Individuum. Wie ist es, heutzutage als junger europäischer Mensch zum Forschungsreisenden in eigener Sache zu werden, und in ein sich besonders kulturell zu Deutschland sehr differenten Land zu reisen? Viele von uns sind fast sogar süchtig nach Reisen. Für unsere späteren Arbeitgeber ist es teilweise schon eine Voraussetzung, dass Bewerber berufliche und interkulturelle Erfahrungen außerhalb Deutschlands sammeln. Es ist gern gesehen, dass man sich mit fremden Kulturen auseinandersetzt, Fremdsprachen erlernt und neugierig mit offenen Augen durch die Welt geht. Wir leben in einem Land, in dem es sich viele Menschen leisten können, dort hin zu reisen, wohin sie der Wind verschlägt. So fragte ich mich, wie es ist, wenn man als junger Mensch heutzutage in Afrika unterwegs ist. Ob man sich an kulturellen Unterschieden reibt, auf Ablehnung oder Anerkennung stößt, oder schon so zum gewöhnlichen Alltag gehört, in dem afrikanische Einheimische ständig auf europäische Reisenden treffen. Wie ist es, sich jetzt auf die Reise in ein Land zu begeben, in dem man auf unbekannte Kultur und nie gesehene Bräuche stößt? Wird man in dortigen Kreisen akzeptiert, oder ist man immer noch der "seltsame Weiße", der sich voyeuristisch in fremde Gebiete wagt? Ich führte ein Interview mit meinem Freund und ehemaligen Klassenkamerad, Julius Schmitt, der seit 2009 zweimal in zwei verschiedenen afrikanischen Ländern unterwegs war. Ich habe versucht zu erfahren, wie er sich auf seiner Reise ins ferne Afrika gefühlt hat, und wie es so um den gegenseitigen Respekt auf seinen Reisen bestellt war. Respekt zwischen jungen, weißen Europäern und jungen oder älteren farbigen Afrikanern. Ich werde nun mit Freude einige interessante Ausschnitte aus dem Interview veröffentlichen, in dem er mir von seltsamen religiösen Veranstaltungen und entspannten Situationen erzählt, in denen er als Weißer zusammen mit farbigen Einheimischen Witze über Schwarze und Weiße riss.


- Ich war 2009/2010 ein Jahr lang in Südafrika, in Kapstadt in einem Township und habe da meinen Zivildienst gemacht. Genauer gesagt einen Dienst im Ausland, da habe ich in einem Kindergarten gearbeitet mit dem Namen “Crossroads” und in Kenia war ich 2010/2011 für vier Monate und habe dort ein Praktikum gemacht bei “Cinematics Soloutions”, einer Produktionsfirma in Nairobi.

Julius, Erinnerst du dich noch an deine erste Begegnung mit den Einheimischen? Vielleicht sogar an eine konkrete Situation?

- Man hat ja davor aus Deutschland solche Sachen gehört wie “Südafrika ist super gefährlich. So und so viele werden jährlich vergewaltigt, so und so viele Verbrechen passieren dort pro Tag.“ Ich und die anderen Freiwilligen hatten eben diese ganzen Statistiken und Bilder im Kopf gehabt. Auch unsere Betreuerin hat uns gesagt, dass wir vorsichtig sein wollten, da wir ja in einem Township, das eine hohe Vergewaltigungsrate hat, wohnen. Wir sind also am ersten Tag zu elft auf der Straße umhergeschlichen, ich glaube man hat die Angst in unseren Augen gesehen. So im Nachhinein ist das ganze schon super peinlich. Wir haben die Umgebung zu elft erkundet, haben uns aneinander geklammert. Es war der totale Kindergarten! Das hat sich dann alles nach ein paar Tagen aufgelöst, und man hat sich langsam vorgetastet und Grenzen aufgespürt.

Wie war denn die erste Begegnung mit deiner Gastmutter in Kenia? Wie hat sie auf dich reagiert? Neugierig, freundlich, interessiert oder war sie eher kühl?

- Nein, die war total freundlich und herzlich, auch zu Begrüßung. Sie hat mir alles im Haus gezeigt. Klar, war da eine Distanz, die hat sich aber in den darauffolgenden Tagen abgebaut. Da meine Hausmutter sehr christlich war, und sie mitbekommen hatte, dass ich auch getauft bin, hatte ich anfangs bei ihr einen guten Status. Sie hat mich nach dem dritten Tag dann gefragt, ob ich schonmal Sex vor der Ehe hatte.

Wie haben die Leute auf der Straße oder in Bars oder in einem Praktikum auf die reagiert? Wie sind die Kenianer so? Sind sie dir gegenüber immer freundlich gewesen, war da eine Distanz, mussten die dich erstmal beschnuppern, evtl. auch wegen deiner Hautfarbe?

- Ich hatte eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht. Mir ist aufgefallen, dass es in Nairobi wesentlich weniger Weiße gibt, als in Südafrika. Dadurch habe ich mich aber sicherer gefühlt. Man konnte einfach durch die Straße laufen, und ich hatte, nicht wie in Südafrika, das Gefühl, ich müsste mich dafür, dass ich weiß bin, rechtfertigen. Vielleicht lag das aber auch an meiner eigenen Einstellung, und an der Erfahrung, dass ich vorher schon eine ähnliche Erfahrung in Kapstadt gemacht habe. Mit der Erfahrung verändert sich eben auch die ganze Sicht, und ich würde nicht sagen, dass die Kenianer offener sind, als die Südafrikaner. Es gibt ja in jedem Land Idioten und total nette Menschen.

Viel es dir schwer auf die Einheimischen in den beiden Ländern zuzugehen?

- In Südafrika war es schwer für mich. Das lag daran, dass relativ viele Deutsche um mich herum waren. Das war natürlich auch gut, so hatte ich nämlich nie Heimweh. Aber ich habe in einem Art Kokon gelebt, unter ganz vielen Deutschen. Deshalb war es unglaublich schwer, mit Einheimischen Kontakt aufzunehmen, oder eine Freundschaft aufzubauen. Außer im Kindergarten mit den Kindern, oder mit den Erzieherinnen, den Mamas, hatte ich keinen Kontakt zu Einheimischen.
Und in Kenia, wo ich ja alleine unterwegs war, war ich auf Kontakte zu Einheimischen angewiesen.Deshalb war ich wohl viel offener, habe Freunde gefunden mit denen ich auch Kaffee trinken war und mit ihnen abends was unternommen habe. Ich hatte das Gefühl, dass ich viel tiefer in das Land eingetaucht bin als in Südafrika.

Hast du dich den Einheimischen, denen du begegnet bist eher überlegen gefühlt, oder gab es immer eine einvernehmliche Anerkennung des jeweils anderen? Seid ihr euch auf Augenhöhe begegnet, oder hast du den Interaktionspartner nicht als gleichwertig angesehen?

- In Südafrika hatte ich das Gefühl, vielleicht wegen der Apartheit, dass die Kindergartenerzieherin einen ziemlich großen Respekt vor uns hatte. Sie hat uns ständig nach unserer Meinung gefragt, sogar wenn es um die Töne der Farben ging, mit der die Wände im Kindergarten gestrichen werden sollten. Sie richtete sich oft nach uns und unserer Meinung. Das war mir manchmal echt unangenehm. Ich meine, es war ja ihr Kindergarten, sie hatte eine lange Berufserfahrung, und ich hatte keine Ahnung wie sie ihren Kindergarten gestrichen haben wollte.Es war deshalb unangenehm, weil sie immer annahm, dass wir alles besser wüssten als wir, was ja gar nicht stimmt.
Sie hat sich permanent untergeordnet, jedenfalls habe ich das so wahrgenommen. In Kenia war das anders. Da hatte ich dieses Gefühl nicht. Dort war es irgendwie entspannter. Da saß ich in der Redaktion und habe zusammen mit den Einheimischen Witze gemacht, über Schwarze, über Weiße.. es war ein sehr lockerer Umgang. Das war mir sympathisch.

Kann man also sagen, dass zwischen den zwei sich begegnenden Vertretern zwei unterschiedlicher Kulturen eine respektvolle Basis da war?

- Ja, auf jeden Fall. Aber es kommt natürlich immer auf die Einstellung an, mit der man in ein Land geht. Gastfreundschaft ist von vornherein in Kenia sowie in Südafrika vorhanden, und wenn du freundlich auf die Menschen zugehst, sind sie immer herzlich zu dir. Ich denke, das ist sogar Länder unabhängig.

Also war es nicht so, dass dich die Einheimischen anders behandelt haben, weil du kein Einheimischer bist? Vielleicht aufgrund von Vorurteilen?

- Jein. Ich meine es ist ja überall so, dass “weiß sein” in den Köpfen der Menschen automatisch mit Geld verknüpft ist. Wenn du weiß bist, macht es auf die Einheimischen eben den Eindruck, als ob du viel Geld besitzen würdest. Dieses Klischee bekommt man auch sehr schlecht weg. Dass man Student ist, und auch nicht viel Geld hat, kann man den Einheimischen schwer klar machen. Klar, im Vergleich zu ihnen hat ein Student unglaublich viel Geld. Man kann sich die Reise Leisten, die Unterkunft, Verpflegung, das ist schon unglaublich viel Geld, dass man eigentlich hat. Aber im Vergleich mit anderen Deutschen ist man nicht reich!
Wenn man weiß ist, fällt man auf jeden Fall auf. Auf der Straße, in den Diskos... Ich hatte in Kenia das Gefühl, dass mich Frauen dort ziemlich begehrenswert finden. Ich weiß zwar nicht, ob es nur an der Hautfarbe lag, aber das war mein erster Eindruck. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich sie an die Darsteller der amerikanischen Serien erinnerte, die sie sich immer anschauen. Es gibt zwar auch Filmproduktionen in Kenia, Nigeria usw. Aber trotzdem werden sehr viele amerikanische Sachen angeschaut. In denen spielen eben auch ganz viele Weiße mit. So kann ich mir vorstellen, dass das Begehren für die Schauspieler irgendwie auf mich umgeleitet wurde. Vielleicht ist es auch das Begehren eines anderen Lebens...

Haben die Einheimischen Vorurteile gegenüber den Weißen/Europäern?

- Ich habe mich mal mit einem kenianischen Freund unterhalten, den ich gefragt habe, was er von Deutschland kennt. Klar, seine Antwort war zuerst: Hitler, Pünktlichkeit, Autobahn, teure Autos. Aber ich glaube, man bekäme die selben Antworten, wenn man einen Brasilianer fragt, was ihm als erstes zu einem Deutschen einfällt. Ob ich Vorurteile gegenüber den Einheimischen hatte? Ich denke, man ist nie frei von Vorurteilen. Ich hatte natürlich welche, als ich in Südafrika ankam, ein paar davon habe ich auch immer noch. Sie haben sich wahrscheinlich nach dem Aufenthalt verändert. Aber ganz weg sind sie bestimmt nicht. Wirklich konkrete Vorurteile wie “Alle Schwarzen sind..” habe ich mir aber verboten. Es gibt eben immer die selben Vorurteile gegenüber Afrika, die aus irgendwelchen Statistiken über die Kriminalitätsraten oder Vergewaltigungen entstehen. Das stimmt natürlich schon. Aber es ist eben ein Vorurteil, dass man zwangsläufig mit diesen Dingen in Kontakt kommt, wenn man sich in Afrika aufhält.

Die europäische und südafrikanische/kenianische Kultur und die Bräuche sind sehr verschieden. Kamst du im Alltagsleben mit den dort herrschenden Bräuchen, Religion oder kulturellen Riten in Kontakt?

- Auf jeden Fall. Kommt man ja automatisch. Wenn man das nicht vor hat, könnte man theoretisch ja auch in Deutschland bleiben. Ich habe zum Beispiel durch meine Gastmutter mitbekommen, wie gläubig dort manche Menschen sein können. Sie war sehr gläubig, und war Mitglied in einer freien Kirche. Sie hat mich eines Tages überredet mitzugehen. Für mich war klar, dass ich mitgehen wollte, ich wollte einmal reinschnuppern, in ihre religiöse Welt. Ich denke, das war das erste mal, nach meiner Konfirmation, dass ich wieder in der Kirche war. Ich bin Sonntag morgens um 6 aufgestanden, um mit meiner Hausmutter zum Gottesdienst zu fahren, der fünf Stunden lang ging. Um 7 stand ich also, umringt von schwarzen, auf einer Tribüne und blickte auf eine Bühne, auf der zuerst einige Frauen auftraten, die Mikrofone in der Hand hielten, in die sie seltsam reingeschrieben haben. Ich war ziemlich überfordert, und fragte mich, wieso sie, zum Teufel, so in ihre Mikrofone brüllten. Und plötzlich sind sie auf den Boden gekippt und haben seltsame Anfälle bekommen, die sehr epileptisch aussahen. Gott hatte sie nämlich geküsst, was sie in ihrem ganzen Körper gespürt haben. Irgendwann kam dann der „Miracle Healer“, der die Leute von Aids und von Blindheit geheilt. Lahme konnten plötzlich wieder laufen. Ich war zwischen der Menge wie ein kunterbunter Hund, da ich ja der einzige Weiße war. Ich bin dem „Miracle Healer“ auch aufgefallen. Der hat mich dann vorgestellt, und ich durfte seine Hand schütteln. Das war war wirklich krasses, denn ich hatte das Gefühl, dass die 3000 anwesenden Leute total hinters Licht geführt wurden. Die mussten natürlich auch Geld spenden. Das war dann hart an der Grenze, und ich dachte, dass das auf jeden Fall eine Sekte sein müsste. So etwas würde es bestimmt auch in Europa geben, aber so krass dann wohl doch nicht. Diese Gemeinde kann natürlich nicht als exemplarisch für ganz Kenia gelten, sie hat ja nur um die 3000 Mitglieder. Das wäre so, wie wenn ich von einer kleinen Sekte in Deutschland oder anderswo rede. Ich war auch in sechs anderen Kirchen, da war es ganz anders. Anders als die sektenartige Kirche meiner Hausmutter, aber auch anders als die Kirchen hier bei uns. Es wird viel mehr gesungen und getanzt. Insgesamt hat man während dem Gottesdienst viel mehr Spaß. Ich gebe auch zu, ich nehme den „Miracle Healer“ und diese ganze Show nicht besonders ernst, trotzdem versuche ich die Menschen zu respektieren, die an so etwas glauben. Leider gelingt das nicht immer. Ich habe mich am Ende dann auch nicht im Guten von meiner Gastmutter getrennt, da wir viele verschiedene Ansichten, vor allem was die Religion betrifft hatten. Wir haben uns ziemlich oft gestritten, dabei war der Glaube immer das Hauptthema.

Wie waren denn die kulinarischen Gewohnheiten der Kenianer/Südafrikaner?

-Die Südafrikaner essen oft mit der Hand, das Essen war sehr lecker. Ich hab alles probiert, auch die Dinge, die ich nicht kannte. Das Sprichwort „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“ , finde ich dämlich. Es gibt auf jeden Fall große Unterschiede zur deutschen Küche. Knödel gab es zum Beispiel nicht.

Wie gehen die dort Menschen miteinander um? Sind sie herzlicher und offener als die deutschen? Hast du dich versucht anzupassen, oder hast du dich an deinen deutschen Gewohnheiten festgekrallt?

- Den Deutschen wird ja nach gesagt, dass sie relativ kalt sind bei der Begrüßung und generell wenig herzlich. Das fand ich anfangs schon ziemlich krass: jedem dem man dort begegnet ist, war so herzlich! Vielleicht war das auch nur oberflächlich, ich weiß es nicht. Da gab es natürlich von Mensch zu Mensch auch Unterschiede. Vielleicht war es auch bedingt durch die Sprache. Wenn man eine andere Sprache spricht, hat man vielleicht auch eine andere Umgangsform, die man in Deutschland nicht an den Tag legt?!

Hast du schon Situationen erlebt, in denen es zu Missverständnissen kam zum Beispiel durch falsch interpretierte Gesten/ Sprachbarriere?

- Es gibt schon ein paar Gesten, die in Südafrika etwas ganz anderes bedeuten als hier. Eine von den Gesten würde hier in Deutschland „mit jemandem schlafen“ bedeuten, dort bedeutet es jedoch „voll mit Menschen“. Solche Gesten neu zu interpretieren lernt man jedoch nach ein paar Wochen. Das ist kein Problem.

Hast du andere weiße Europäer getroffen, die eine andere Einstellung zur afrikanischen Kultur hatten als du? Welche die die Kultur vor Ort nicht anerkannt haben, und sich dagegen gesträubt haben?

- Also in Kenia nicht. Da habe ich wenige Europäer getroffen. In Südafrika war ich ja mit 30 anderen Freiwilligen zusammen. Da gab es schon Leute, die sich wenig für die südafrikanische Kultur interessiert haben, und auch eher eine arrogante und ignorante Einstellung hatten. Da gab es welche, die die Sprache nicht lernen wollten, da sie keinen Sinn darin gesehen haben, und sich nicht vorstellen konnten, die Sprache später gebrauchen zu können. Um seine Arbeit im Kindergarten gut zu machen braucht man eben nur rudimentäre Sprachkenntnisse. Sei es einfach nur: „Musst du aufs Klo?“, „Wie geht’s dir?“ oder „Räum auf!“. Und das lernen der Basics zu verweigern, fand ich schon ein wenig arrogant.

Du hast also versucht die Sprache zu lernen?

- Ja, aber mit mäßigem Erfolg. Also ich war ein Jahr lang im Sprachkurs, aber ich habe im Endeffekt keine Glanzleistung vollbracht.

Wie erwirbt man sich in Kenia oder Südafrika Respekt? Wie musst du dich verhalten, dass die Einheimischen dich zwischen ihnen respektieren?

- Ich glaube, das ist eigentlich wie in jedem anderen Land auch. Also wenn du jemand anderem respektvoll begegnest, begegnen sie dir auch mit Respekt. Ich habe mich nie gefragt, welche Einstellung ich an den Tag legen muss, um Respekt zu bekommen. Ich habe eher manchmal zu viel Respekt bekommen, zum Beispiel von der einen Erzieherin. Bei den Kindern war es dann schon etwas schwieriger respektiert zu werden, aber das sind ja Kinder. Es hat sich dann mit der Zeit gegeben, als ich dann die Sprache einigermaßen beherrscht habe. Da haben sie gemerkt, dass man ihnen Respekt und Herzlichkeit entgegenbringst, und haben dich dann im Gegenzug respektiert.

Nochmal zurück: Ich würde gerne nochmal auf den Konflikt mit deiner Gastmutter in Kenia eingehen. Es war so, dass ihr verschiedene religiöse Ansichten hattet, und es zum Konflikt kam. Anfangs hatte sie deine Sicht noch respektiert, und hat dich liebend gerne aufgenommen,weil sie ja wusste, dass du auch getauft bist. Aber wie kam es dann dazu, dass sich ein Konflikt ergeben hat, der sich immer weiter zugespitzt hat?

- Ich habe ehrlich gesagt ihre Einstellung nicht toleriert. Am Anfang war ich relativ brav und habe mich vorgetastet. Ich wollte wissen, wie sie so tickt und mit der Zeit kamen Gespräche über Themen auf, zu denen sie eine krasse Einstellung hatte. Zum Beispiel behauptete sie, dass man, wenn man nicht dem Christentum angehört, in die Hölle komme. Da habe ich dann nachgehakt, und wollte wissen, wie sie dazu kommt, so etwas zu glauben. Sie hatte keinen Respekt vor Menschen, die einen anderen Glauben als den ihren hatten. Das fand ich sehr schade. Ich habe sie dann auch gefragt, wie sie sich die Hölle und den Himmel vorstellt. Den Himmel stellte sie sich wie einen ewigen Gottesdienst, ganz nach an Gott vor, und die Hölle voller verruchter Partys und Stripclubs. Da dachte ich dann „Hui die Hölle klingt ja ganz schön gut.“ Da hat sie schon sehr eindimensional und beschränkt gedacht. Irgendwann war der Punkt erreicht, an dem ich dachte, dass sie endlich mal damit aufhören könnte, so fanatisch zu sein. Wobei man sagen muss, dass ihr Glaube ein spezieller ist, und ihr Verhalten nicht exemplarisch für alle Kenianer gelten kann. Einmal stand die Frage im Raum, was passieren würde, wenn ein Kind stirbt, das im Urwald aufgewachsen ist, und keinerlei Kontakt zum christlichen Glauben hatte. Kommt es in den Himmel oder in die Hölle. Meine Gastmutter meinte, dass das Kind in die Hölle komme, obwohl es ja nichts dafür kann so aufgewachsen zu sein. Sie begründete das damit, dass Gott immer seinen Weg zu einem guten Menschen finden würde. Am Flughafen in Kenia bin ich übrigens auf auf zwei Missionare getroffen, die mich missionieren wollten. Somit bin ich auf mehrere Menschen getroffen, die mich von ihrem Glauben überzeugen wollten. Mir ist aufgefallen, dass es in Kenia auf jeden Fall mehr Menschen gibt mit einem stärkeren Glauben, welchem auch immer, als hier in Deutschland.

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Sonntag, 3. Februar 2013

Der Friedenshüter- Akteur oder Patient?

So sind die Blauhelme, die nicht vor sexuellem Missbrauch und der Verletzung der Menschenrechte zurückschrecken Behandelnde, Akteure, die einheimische Frauen, Kinder und Männer auf eine Weise behandeln, die wenig damit zu tun hat, sich gegenseitig Respekt entgegen zu bringen. Sie verhalten sich gegenüber den Menschen in fremden Ländern egoistisch, und stellen sich hierarchisch über sie. In seltenen Fällen respektieren sie die andern als autonome Menschen mit den gleichen Rechten und Werten. Sie setzen sich über diese hinweg, und invadieren ihren privaten, persönlichen und individuellen Lebensbereich indem sie ihnen durch sexuellen Missbrauch Leid und Schmerz zufügen. Doch sind sie wirklich nur Akteure? Sind sie nicht eher auch selbst Patienten? Von der UNO Behandelte, eine Organisation die sie als Marionetten einsetzt, um ihre Interessen auf eine undurchsichtige Art und Weise durchzusetzen? Die UNO als allgegenwärtiger und unsichtbarer Machtapparat, der zwar durchaus wertvolle und positive Intentionen hat, jedoch keine umsetzbare, den Situationen in Krisengebieten angemessene Mittel.

Der Generalsekretär Kofi Annan erarbeitete zum Beispiel erst 2003, als Antwort auf die Vorwürfe gegenüber 76 Peacekeepern aus 40 Organisationen, die 2002 Flüchtlingskinder in Westafrika missbraucht haben, ein Regelwerk, an das sie die Peacekeeper hinsichtlich ihres sexuellen Benehmens zu halten hatten. 1 Diese amtliche Bekanntmachung mit dem Namen „Special measures for protection from sexualexploitation and sexual abuse“ untersagt den Blauhelmen seitdem, sexuelle Ausbeutung und Missbrauch, sexuelle Aktivitäten mit Kindern unter 18 Jahren, den Tausch von Geld, Gütern oder Dienstleistungen gegen Sex und sexuelle Beziehungen zwischen dem UNO Personal und den Einheimischen, die auf ungleichen Machtverhältnissen basiert und somit der Glaubwürdigkeit der UNO schaden. Außerdem wurde die Meldung von Verstoßen obligatorisch. 2 Diese, meiner Meinung nach viel zu späte Einführung dieser Regeln, könnte ein Beispiel dafür sein, dass Blauhelme ihre Verpflichtungen und Verantwortung auch in anderen Bereichen nicht besonders ernst nehmen. So stellen sie wahrscheinlich eine inhomogene, bunte, aus allen Kontinenten zusammengewürfelte Personengruppen dar, die ein vages und uneindeutiges Ziel- die Friedenssicherung- vor Augen hat. Sie werden, durch lose Fäden mit der UNO verbunden, und dadurch zu deren Marionetten. Jedoch sind diese Marionetten nur schwerlich zu kontrollieren, da jeder Peacekeeper dem Rechtssystem seines Heimatlandes unterliegt, und die UNO keine disziplinierte Autorität besitzt. Für die UNO ist es demnach sehr schwierig, die einzelnen Friedenswächter zu beherrschen und individuell zu leiten.3 Viele Blauhelme, die Straftaten begehen, kommen also ungestraft davon, auch deshalb, weil die UNO des Öfteren Dokumente aus Prestige-Gründen nicht an die Truppen stellenden Länder herausgeben will. 4

Vor dem 2003 eingeführten Regelwerk bewegten sich die Peacekeeper wahrscheinlich noch etwas ungestümer und orientierungsloser in ihren Momenten der Freizeit und Langeweile. Der hoffnungsvolle Optimist würde nun davon ausgehen, dass ihr Verhalten, auf die sexuelle Komponente bezogen, durch die neu eingeführten Regeln jedoch vorbildlicher wird. Mit diesem Regelwerk bindet die UNO ihre Friedenswächter fester an sich, gibt klarere Regeln vor, macht sie zu ihren Patienten. Auf der anderen Seite nehmen die Blauhelme dann aber wieder die Rolle der Akteuere ein, eben dadurch, dass sie im Endeffekt den Ruf der UNO auf positive oder negative Weise direkt vor Ort, direkt bei den eigentlichen Patienten der UNO Friedensmissionen- den Einheimischen, und dann auch indirekt bei den Medien, die auf die positiven sowie negativen Entwicklungen aufmerksam werden, beeinflussen und dafür verantwortlich sind. Es ist klar, dass die Tatsache, dass die Peacekeeper von der UNO behandelt werden, sie keinesfalls aus ihrer, für Gewalttaten Verantwortung übernehmende Rolle des Akteurs, enthebt. Und gerade dadurch, dass sie eigenständige, denkende Individuen sind, finden sich die Blauhelme in der Rolle des Akteurs wieder. Ob sie nun Akteure oder Patienten sind ( sie sind wahrscheinlich sowieso beides, ganz von der jeweiligen Situation abhängig), sollten sie ihrem Gegenüber Respekt entgegenbringen. Erst der Respekt, der zwischen beiden Parteien- Behandelnder und Behandelnder- herrscht, schafft eine ausgewogene Balance, in der keiner der beiden Fraktionen die hierarchische Überhand gewinnt.

Um die Problematik des sexuellen Missbrauchs von Seiten der Peacekeeper in den Griff zu bekommen, setzt sich die UNO übrigens dafür ein, mehr Frauen in allen (niedrigere sowie höhere) Positionen einzuführen. Dieses Vorhaben wird „gender mainstreaming“ genannt. Daraus soll eine Verhaltensänderung der Peacekeepern resultieren, vor allem dadurch, dass Frauen das Arbeitsklima vor Ort verändern sollen, indem sie durch feminine Einflüsse die vorherrschende hypermaskuline Kultur relativieren. Außerdem ist seit 2005 ein Training für alle angehenden Friedenshüter verpflichtend, das zum Ziel hat, sexuelle Ausbeutung langfristig zu vermeiden. Darüber hinaus versucht die UNO das Bewusstsein mit Posterkampagnen, Broschüren und Newsletter für diese Problematik zu schärfen. 5





1 vgl. Carol Allais, Sexual exploitation and abuse by UN peacekeepers: The psychological context of behaviour change, Department of Sociology, University of South Africa.
2 vgl. UN Sectretary General's bulletin. Special measures for protection from secual exploitation and abuse (ST/SGB/2003/13), 22.05.2003.
3 vgl. UN General Assembly, A comprehensive strategy to eliminate future secual exploitation and abusein United Nations peacekeeping operations (A/59/710), 24.03.2005, S. 7.
4 vgl. UN General Assembly, Report of the Sectretary General on the activities of the Office of Internal Oversight Services into allegations of sexual exploitation and abuse in the United Nations organization mission in the Democtratic Republic of the Congo ( A/59/661), 5. 01.2005.
5 vgl. http://cdu.unlb.org/UNStrategy/Prevention.aspx , zuletzt aufgerufen am 03.02.2013.

Sonntag, 27. Januar 2013

Peacekeeper bewahren nicht immer den Frieden!

Ich möchte heute der Frage nachgehen, was in der gegenwärtigen Zeit passiert, wenn Menschen verschiedener Nationen durch offizielle Missionen auf einheimische Menschen anderer Nationen treffen. Die Reisenden sind dabei nicht privat unterwegs, und haben somit nur begrenzt die Möglichkeit, ihren Reisealltag zu gestalten. Sie befinden sich in bestimmten persistenten und unmittelbaren Situationen, die teilweise fremdbestimmt sind. Wie gehen sich in Missionen befindende Menschen heutzutage mit denen um, auf die sie im fremden Land treffen?

Auf der Suche nach einem geeigneten Beitrag zu diesem Thema stieß ich auf das spannungsgeladene Sujet der UNO Friedenssicherung, die seit 1948 63 Friedenseinsätze leitete, an denen mehr als eine Million Soldaten, zehntausende UNO-Polizisten und zivile Mitarbeiter aus über 120 Nationen teilgenommen hatten. Die Friedenssicherung hatte in ihrer Anfangszeit als Ziel, den Waffenstillstand in Ländern zu sichern, die durch Kriege oder kriegsähnlichen Zustände in einen wirtschaftlichen, sozialen und politisch labilen Zustand geraten sind. Die Lage vor Ort sollte dann so lange stabilisiert werden, bis auf politischer Ebene Maßnahmen zum Beilegen des Streits vollzogen werden konnten. Einige Einsätze wurden auch vorgenommen, um Friedensabkommen umzusetzen, die nach Zeiten langer Konflikte beschlossen wurden. Es musste so viel Stabilität in ein Land gebracht werden, dass es möglich war, eine Regierung aufzubauen und eine demokratische Institutionen zu errichten. Die Einsätze wurden mit der Zeit immer komplexer, wodurch die Aufgaben der Friedenswächter auch immer vielseitiger wurden. Die heutigen Peacekeeper haben die Aufgaben Menschenrechte zu schützen, frühere Kombattanten zu reintegrieren, eine Regierungssituation zu schaffen, Sicherheit herzustellen und Entwaffnungen umzusetzen. Außerdem haben sich die äußeren Bedingungen geändert. Früher kämpften eindeutige Armeen mit eindeutigen Hierarchien und einzelne Staaten gegeneinander, heute 


fusionieren verschiedene Parteien innerhalb eines Landes ohne deutlich erkennbare Grenzen, und Akteure die keine Staaten mehr sind, befinden sich im Konflikt. Im Übrigen bekriegen sich verschiedene Rebellengruppen innerhalb eines Staates, meistens begleitet von einer nicht funktionierenden Regierung. Wenn Peacekeeper nun in kriegsgefährdeten oder sich im Krieg befindenden Staaten eingesetzt werden, befinden sich diese nicht mehr im Krieg mit anderen Staaten, sondern kämpfen meistens mit Konflikten und Spannungen innerhalb des eigenen Landes. Das Militär bildet bei Friedenseinsätzen zwar die Majorität innerhalb eines Friedenssicherungskommandos, jedoch sind auch viele Verwaltungsspezialisten, Wirtschaftswissenschaftler, Polizisten, Juristen, Minenräumer, Wahl- und Menschenrechtsbeobachter sowie Kommunikationsspezialisten beteiligt.

Bei den ersten Friedenseinsätzen 1948 kamen die Mitglieder der UNO Truppen meistens aus Europa, Nord- und Südamerika, Australien und Neuseeland. Die Peacekeeper waren alle unbewaffnete, männliche Militärbeobachter. Heute kommen die meisten Peacekeeper aus Südasien (Pakistan, Bangladesh, Indien, Sri Lanka und Nepal), und Afrika (Ghana und Nigeria) oder aus arabischen oder lateinamerikanischen Staaten. 1

Wie auf der Internetseite des Regionalen Informationszentrums der Vereinten Nationen für Westeuropa zu lesen ist, sei die „UNO-Friedenssicherung [ist] ein unabdingbares, stabilisierendes Element, das Sicherheit nach Konflikten schafft und die Fortsetzung von Friedensbemühungen erlaubt, aber es [...] [sei] nicht das einzige Mittel um Krisensituationen anzugehen. […] Die UNO ist der größte multilaterale Akteur bei der Stabilisierung von Staaten nach Konflikten weltweit. Nur die Vereinigten Staaten von Amerika setzen mehr Militärpersonal als die Vereinten Nationen ein.[...] Die UNO hat keine eigenen Streitkräfte. Sie ist abhängig von der Mitwirkung der Mitgliedsstaaten. Im Februar 2008 haben 118 Staaten Militär- und Polizeikräfte für UNO-Friedenseinsätze bereitgestellt.“ 2 So waren 2008 80.000 Soldaten und Militärbeobachter, 5000 Zivilkräfte aus vielen verschiedenen Ländern, mehr als 12.000 lokale Zivilkräfte und ca. 2000 Freiwillige aus mehr als 160 Ländern im UNO Dienst.

Jedoch hatten nicht alle dieser Friedensmissionen Erfolg. Unter anderem wirft man der UNO Friedenssicherung vor, sie habe 1993 in Bosnien (bei einem Massaker, bei dem 8000 Bosnier getötet wurden), 1994 in Ruanda (während dem Genozid von rund 1.000.000 Menschen) und 2010 im Kongo (bei Massenvergewaltigungen von 242 Frauen und Kindern) falsch reagiert, da sie nicht adäquat eingegriffen hätten. 3

Die Friedenssicherung vollbringt also durchaus nicht nur positive und Frieden fördernde Taten. Seit einigen Jahren wird den Peacekeepern (auf Deutsch werden diese auch als Blauhelme bezeichnet) außerdem vorgeworfen, in die Länder, in denen sie Frieden stiften sollen und in die sie zum Schlichten gekommen sind, selbst Unheil zu verbreiten, und menschenrechtsverletzend zu handeln.4 Es ist sogar wohlbekannt, dass das Potential des sexuellen Missbrauchs in Friedenssicherungseinsätzen relativ hoch ist. Der beigeordnete Generalsekretär der Friedenssicherung gab überdies kund, dass sexueller Missbrauch in jeder einzelnen UN Friedensmission ein Problem oder immerhin ein potentielles Problem darstelle. 5 So werden die Blauhemke in verschiedenen Ländern unter anderem immer wieder des sexuellen Fehlverhaltens, darunter sexuelle Übergriffe, Missbrauch, Belästigungen, illegaler Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen, aber auch von Männern und Jungen beschuldigt. Oft sind die Opfer der Blauhelme Einheimische oder gehören einer bestimmten Bevölkerungsgruppe an. 6 Da die große Mehrheit der Männer, die in Kriegsgebiete kommen, egal woher, großteils militanten maskulinen Werthintergrund hat, und sie sich in einer männerdominierten Umgebung befinden, wird ihnen eine hypermaskulines Verhalten unterstellt. Das hat zur Folge, dass extreme Verhaltensweisen wie sexuelle Ausbeutungen und Missbrauch toleriert werden und darüber stillgeschwiegen wird. 7

Die Folgen sind für die Opfer oft zerschmetternd, sie tragen physische Leiden, darunter chronische Schmerzen, Infektionen und Unfruchtbarkeit, sowie Traumata, Depressionen und andere psychische Leiden davon. Die Depressionen führen nicht selten zu Selbstmord. Häufig kommen die Babys von Vergewaltigungsopfern auf die Welt und werden von Anfang von Verwandten und Bekannten der Mutter ausgestoßen und abgelehnt. Ein weiteres Risiko ist auch die Verbreitung von HIV, die des öfteren dort ansteigt, wo sich Blauhelme für Friedensmissionen einfinden. 8

Bei den bekannt gewordenen Fällen über Kindesmissbrauch, besonders in Haiti und der Elfenbeinküste, traten erschreckende Befunde ans Licht. UNO Friedenswächter sollen Kinder mit kleinen Portionen an Nahrung, wie zwei Hühnereier, ein Glas Milch, Erdnussbutter, Seife oder ein paar Dollar für ihre sexuellen Leistungen „bezahlt“ haben. 9 Die Organisation „Save the Children“ berichtete 2007 von 23 humanitären und friedenserhaltende Organisationen, die in der Elfenbeinküste, Haiti und Südsudan mit sexueller Ausbeutung in Verbindung gebracht wurden. 10 Da die Friedenstruppen an erster Stelle kommen, um den Frieden in einem Land herzustellen, zu verteidigen und zu etablieren stellt ein solches Handeln einen eindeutigen Kontrast zu deren ursprünglichen Intentionen dar. Es ist sogar sehr beunruhigend, die Menschen, die als Beschützer fungieren sollen, in solchen verachtungswürdigen Handlungen verwickelt zu entdecken. Es ist klar, dass die Glaubwürdigkeit des UNO Generalsekretärs, der UNO Friedenseinsätze als Instrument internationale Konflikte zu managen, und die generelle Glaubwürdigkeit der UNO dadurch hochgradig leidet. 11




1 vgl http://www.unric.org/de/pressemitteilungen/17474-60-jahre-friedenssicherung-der-vereinten-nationen-hintergrundinformation , zuletzt aufgerufen am 27.01.2013
2 ebd.
3 vgl. ebd.
4 vgl. United Nations, Annual Reports, New Yorck, 2005,2006,2007.
5 vgl. Sarah Martin, Must boy be boys? Endig sexual violence and abuse in UN peacekeeping missions, Washington DC, 2005.
6 vgl. Megan Bastick, Karin Grimm und Rahel Kunz, Sexual violence in armed conflict: Global overview and implications for the security sector, Geneva, 2007, S. 14.
7 vgl. Sarah Martin, Must boy be boys? Endig sexual violence and abuse in UN peacekeeping missions, Washington DC, 2005.
8 vgl. Carol Allais, Sexual exploitation and abuse by UN peacekeepers: The psychological context of behaviour change, Department of Sociology, University of South Africa.
9 ebd.
10 vgl. Corinna Csáky, No one to turn to: The Under- Reporting of child sexual exploitation and abuse by aid workers and peacekeepers, Save the Children, London, 2008.
11 vgl. Carol Allais, Sexual exploitation and abuse by UN peacekeepers: The psychological context of behaviour change, Department of Sociology, University of South Africa.

Sonntag, 20. Januar 2013

Es ist paradox

In meinem abschließenden Beitrag zu Fabians Werk, möchte ich zuerst auf die subjektive Art der Reiseberichte verweisen, die teilweise mit recht negativen Affekten aufgeladen sind. Beim Lesen dieser Berichte wird deutlich, dass die Einheimischen selten respektvoll behandelt wurden. Durch die Subjektivität in den einzelnen Berichten, die erlebte Dinge manchmal beschönigt, verherrlicht und abenteuerlicher erscheinen lässt, durch die sich aber auch negative Affekte offenbaren, ist es nicht möglich die Aussagen eines einzigen Berichts zu generalisieren. Jedoch kann man darauf schließen, dass die Reisenden die den Afrikanern gegenüber herrschende Stimmung mehrheitlich teilten, da sich ihre Berichte oft ähnelten und wiederholten, wenn es um subjektive Eindrücke und Beschreibungen ging. Als Beispiel für eine solche geringschätzige Geisteshaltung gegenüber den Einheimischen nennt Fabian den Bericht von Melville William Hilton-Simpson, der seine abfällige Meinung über den Stamm der Bankutu preisgibt: „Klein und sehr schmutzig in ihrer Erscheinung, abergläubisch, furchtsam und hinterhältig, scheinen sie von der drückenden Atmosphäre und der fast geisterhaften Düsternis ihres heimischen Waldes beeinflusst zu sein. [...] [Sie] sind kleinwüchsig und hässlich, mürrisch und unfreundlich in ihrer Art, und mit Ausnahme des Baus von Hütten ist die einzige Kunst, die sie entwickelt haben, [...] Mitmenschen zu töten." 1

Es ist schon paradox: die westlichen, „modernen und zivilisierten“ Menschen verachteten die afrikanischen Eingeborenen und betitelten sie als Primitive und Wilde, während sie selbst sich gewalttätig, aggressiv und wild verhielten, indem sie die imperialistische Expansion mit militärischer Gewalt vorangetrieben haben.

Die Afrikaner, mit ihren eigenen Riten und Bräuchen, wurden von den Europäern also weder respektvoll behandelt, noch als autonome und würdevolle Individuen betrachtet. Sie wurden vielmehr zum wissenschaftlichen Objekt, das es zu erforschen ging. Diese Haltung resultierte wahrscheinlich aus der Tatsache, dass die Forscher eine naturwissenschaftliche Orientierung angenommen hatten, wodurch sie verpflichtet waren, die afrikanische Kultur und die Menschen als Forschungsobjekte zu betrachten. 3

Können wir also festhalten, dass die Forschungsreisenden im Auftrag der Kolonialisierung sich generell über die Einheimischen stellten und sie schlecht und respektlos behandelten? Existierte bei derartigen Reisen prinzipiell ein Mangel an Rücksicht und Anerkennung der Gleichwertigkeit als Mensch an sich? Kann man in der Beziehung zwischen Forschendem und Einheimischen an irgendeiner Stelle einen halbwegs „anerkennenden Respekt“ erahnen?

Zum Thema Kolonialisierung hat man meistens negativ konnotierte Vorstellungen und Bilder im Kopf: physische und psychische Gewaltakte, Unterwerfung Einheimischer, Machtspiele, Vergewaltigungen? Sind diese Bilder berechtigt zu existieren? Haben nicht gerade die Forschungsreisenden eine ausreichende Bildung genossen? Sind sie nicht in der Lage über ihr eventuell unangebrachtesVerhalten gebührend zu reflektieren? Wahrscheinlich nicht. Ich nehme an, sie versuchten sich kaum auf gleichwertige Beziehungen und Interaktionen mit den Afrikanern einzulassen, weil sie ihr Verhalten gegenüber den Einheimischen durch Vorurteile bekräftigten und somit nicht hinterfragen mussten. Fabian schreibt auch, dass den Forschern Theorien und Ideen schon im Vorfeld gefertigt wurden, um Dingen wie befremdlichen Glaubensvorstellungen und Praktiken Sinn zu geben. 4
Afrikaner waren Forschungsobjekte. Mit Objekten geht man keine Beziehung ein. Und wenn doch, dann keine gleichwertige, in der die Machtverhältnisse der Parteien gerecht ausbalanciert sind. Hier herrscht die Auffassung des aktiv handelnden Akteurs, der sich möglichst unter Kontrolle haben musste, und „dem Anderen“. „Der Andere“, der sich möglichst nicht für den Akteur zu interessieren braucht, und keine Rechte haben sollte, diese näher unter die Lupe zu nehmen. Wenn er es doch täte, würde er sogleich als Privatsphäre missachtender Wilde bezeichnet werden. Und wenn doch einmal etwas wie eine freundschaftliche Bindung zustande käme, würde diese durch ihren vermeidlichen Nutzen für die Ziele der Expeditionen gerechtfertigt werden.

Auf diese Fragen gibt es wohl keine eindeutige Antwort. Ich denke, man kann hier nicht das stereotypisch, in schwarz-weiß gedachte Bild vom braven, guten Einheimischen und dem blutrünstigen, bösen Feind anwenden. Ja, die westlichen Forschungsreisenden mögen eine generell herablassende Grundeinstellung gegenüber den Afrikanern gehabt haben, sie mögen für sie niedrige und gehässige Attribute gebraucht haben, sie mögen eine Differenz den Intellekt, die Zivilisierung, und die äußere Erscheinung betreffend zwischen sich selbst und den Einheimischen gesehen haben, und sie damit nicht als ebenbürtig respektiert haben. Sie mögen die Einheimischen als belästigende, keinen Sinn für Privatsphäre habende Wilde gesehen haben, ohne sich dabei an die eigene Nase zu fassen. Sie mögen ihre Ziele über das Wohl der Afrikaner gestellt haben, und die Kultur und Riten dieser ver- und missachtet haben. Ja sie mögen sogar an Machtspielchen, in denen sie den Einheimischen Angst einflößten, Gefallen gefunden haben.

Dennoch: Es gab einige Versuche auf Seiten der Reisenden, sich den Afrikanern gegenüber angemessen zu verhalten. Hier und da gelangen Freundschaften, sie versuchten ihre semantische Unkenntnis zu bekämpfen, indem sie sich bei den Afrikanern Hilfe suchten, und ihre abwertende Einstellung, vor allem gegenüber dem einheimischen Körperbau, konnte dessen Ästhetik nicht recht standhalten und schlug in Bewunderung um.

So respektierten sie immerhin sporadisch, und in Bezug auf verschiedene Situationen die Einheimischen als autonome Menschen. Obwohl diese Form von „anerkennendem Respekt“ bedingungslos sein sollte, ist sie wohl im Fall der die Kolonialisierung vorantreibenden Forschungsreise eher eine Seltenheit. Die Reisenden waren sicherlich gezwungen, ihre Prioritäten auf andere Dinge zu legen. So kämpften sie um vertretbare Forschungsergebnisse zwischen Ekstase, ihrem „Außer-Sich-Sein“, tödlichen Krankheiten und der Kontrolle über ihr Verhalten und sexuelle Energien. Dabei kehrten nur sehr wenige lebend nach Hause zurück. 5



1 Johannes Fabian, Im Tropenfieber, 2001, S.298.
2 ebd., S. 223.
3 ebd., S.246.
4 ebd., S. 304.
5 ebd., S. 118

Montag, 7. Januar 2013

Von Gewalt und Macht

Um angemessen forschen zu können, erlegten sich die Forschenden, wie letztes Mal erwähnt, die Kontrolle über sich selbst zu wahren. Dabei war ihr konstant auferlegtes Ziel, nicht nur die Kontrolle über ihre sexuellen Energien zu haben, sondern eine generelle Distanz zum Geschehen beizubehalten. Mithilfe der sogenannten „Hygiene-Doktrinen“, Vorschriften, die auf die Verknüpfungen zwischen Selbstkontrolle und Herrschaft hinwiesen, versuchten sie ihre Selbstkontrolle dauerhaft aufrechtzuerhalten. Nur wenn die Forscher im Besitz der Kontrolle über sich selbst und gleichzeitig über andere waren, waren sie in der Lage gewesen zu herrschen. Sie behandelten die Einheimischen auf der einen Seite wie wissenschaftliche Objekte, die es zu erforschen galt, aber auf der anderen Seite auch wie Instrumente, die beliebig genutzt werden konnten, solange man sie durch die korrekte Führung beeinflusste. „Wir werden unendlich viel Zeit sowie Wunder an Kaltblütigkeit, Energie und gleichmütiger Hartnäckigkeit brauchen, um unsere Männer zu beherrschen.“ 1

So halten sie auch vor physischer Gewalt nicht inne, und stellten ihre Ziele und ihr Wohl über das der Einheimischen : „Als ich sah, wie die Sachen standen, schnallte ich meinen Gürtel ab, und ohne ein Wort der Warnung schlug ich damit so derb auf die nackte Haut eines der Schläfern daß er mit einem Schrei auffuhr; ohne mich im geringsten zu bedenken, sprang ich jetzt wie ein Sklaventreiber von Einem zum Andern und theilte nach allen Seiten meine Hiebe aus. In wenigen Augenblicken war jede Hütte leer. Ich sprach kein Wirt, denn ich war in zu großer Wuth.“ 2 Unter anderem inszenierten die Forschungsreisenden durch Gewaltakte wie diesen, die natürlich nicht von jedem Forscher begangen wurden (es hatte mit deren individuelle beruflich bedingten Gewohnheiten, Charakter und sozialer Klasse zu tun) ihre Macht. So demonstrierten sie ihre Macht zum Beispiel auch mit Prügelstrafen, die sie geschickt vor Zuschauern inszenierten. Die Demonstrationen physischer Gewalt waren verschiedener Natur. Manchmal hatten sie ein tragisches Ende, manchmal nicht.

Doch nicht nur mit (inszenierter) Gewalt, sondern auch mit anderen Machtspielchen versuchten die Forschungsreisenden die Einheimischen zu beeindrucken, zu schockieren und Furcht zu erwecken. Die Reisenden benutzen den Einheimischen unbekannte Objekte, um sie zu erschrecken. So setzte sich der Forscher Leo Frobenius beispielsweise eine „japanische Maske“ auf, mit deren Hilfe er sein afrikanisches Publikum einschüchterte, und zeigte ihnen einen Phonograf um sie zu beeindrucken. Ein Phonograph war ein Gerät, das eigentlich zu Forschungszwecken eingesetzt wurde und Musik und Sprache aufzeichnen sowie wiedergeben konnte. Von Frobenius wurde es jedoch einfach genutzt um Eindruck zu schinden. 3

Die Europäer stellten sich weiterhin nicht nur durch die Gewalt und die herablassende Grundeinstellung, die sie den Einheimischen entgegenbrachten auf eine hierarchisch übergeordnete Stufe. Sie hatten zusätzlich keineswegs im Sinn, die afrikanische Kultur mit ihren Riten und Bräuchen zu tolerieren. Als Beispiel nennt Fabian hier den Gabentausch. Dieser, als klassisches ethnologisches Thema, wird in allen Quellen als eine der unangenehmsten Dinge, die man in Zentralafrika über sich ergehen lassen muss, erwähnt. 4 Das Ritual des Gabentauschs wird von den Europäern nicht als kultureller Ritus anerkannt, sondern als Erpressung, Verzögerungstaktik und lästige Tribut- und Zollzahlung abgetan. Sie reagierten ironisch, wenn der Gabentausch als „Austausch von Geschenken“ definiert wurde. Anstatt die spezielle Situation des Gabentauschs als Möglichkeit für ethnographische Erkundungen zu nutzen, sahen sie ihn als beschränktes Mittel, um Verbindungen herzustellen, und empfanden die Situation als Belastung. 5 Auch Tänze und die Musik der Eingeborenen wurden von den Forschern als „Lärm“ betitelt, der sie in den Wahnsinn trieb. 6

Dieser Wahnsinn, dieses „Von-Sinnen-Sein“, diese Ekstase, hervorgerufen durch Alkohol, Krankheiten wie dem „Tropen Fieber“ und Desertion, bedingt, nach Fabian, die wissenschaftliche Produktion von Wissen über Andere. Ekstatische Erfahrungen haben, so Fabian, das Potenzial für einige Momente, die Freundschaften zwischen Reisenden und Einheimischen ermöglichen, und eine „Ahnung von einer utopischen Begegnung zwischen dem Westen und Afrika auf der gleichen Ebene“ erscheinen lassen. 7 Wenn auf wissenschaftlichen Forschungsreisen Wissen über andere Kulturen erlang werden will, müssen Kulturgrenzen überschritten werden. Dabei sind zwei ausschlaggebende Elemente vonnöten: „Das Ich als unersetzliche[r] Akteur bei der Wissensproduktion und einen Anderen als das menschliche Forschungsobjekt.“ 8 Der Akteur benötigt, um an Forschungsergebnisse zu kommen, die Möglichkeit und die Muße zum Handeln. Um sich auf „den Anderen“, also das Forschungsobjekt, einzulassen, muss er seine Identität aufrechterhalten und sie gleichzeitig aufgeben. Denn nach Fabian sei es unmöglich zu handeln, wenn an der eigenen Identität zu starr festgehalten wird. Die Interaktion mit dem menschlichen Forschungsobjekt ist also nur möglich, wenn der Forschende, der Akteur, seine Identität als Prozess begreift, indem er Selbstkontrolle übt, und sich nicht als seine unveränderbare und starre Identität begreift. Die Selbstkontrolle schließt die Ekstase als ihre Negation ein. Ekstase wird also zu ihrer „pragmatischen und existentiellen Negation“ und somit neben der Selbstkontrolle des Einzelnen zum Element der wissenschaftlicher Forschung. 9 Um die imperialen Aufgaben zu erfüllen und an Wissen zu gelangen, gewann jedoch die Kontrolle überhand, was dazu führte, dass Freundschaften instrumentalisiert und verraten wurden. 10
Damit ist einerseits festzuhalten, dass das „Von-Sinnen-Sein“, also das Heraustreten aus sich selbst, zwar eine Bedingung ist, um an Wissen über andere zu gelangen und psychische Zusammenstößen zwischen Afrikanern und Europäern zu fördern, aber andererseits durch Selbstkontrolle der Reisenden in ihre Schranken gewiesen wurde. Dadurch wurde die Existenz einer Balance zwischen den sich Begegnenden aus dem Westen und Afrika nahezu unmöglich.

1 Fabian, Johannes, Im Tropenfieber, 2001, S. 192.
2 ebd., S.196.
3 ebd., S. 157.
4 ebd., S. 85.
5 ebd., S. 86.
6. ebd., S. 159 f.
7. ebd., S. 370.
8. ebd., S. 368 – 369.
9. ebd., S. 369.
10. ebd., S. 370.

Montag, 31. Dezember 2012

Im Tropenfieber

Fabian, der an der Universität Amsterdam Kulturanthropologie lehrt, bezieht sich in seinem Werk auf Reiseberichte über Expeditionen zwischen 1874 bis 1887, die als historische Vorläufer der Ethnographie gelten können. Diese Reiseberichte sollten Fachleute beeindrucken und den durchschnittlichen Leser mitreißen, indem sie den Anschein eines großen Abenteuers vermittelten. Jedoch befanden sich die Forschungsreisenden keinesfalls in einem Zustand, der von einem rational denkendem Wissenschaftler erwartet wird. Sie verfügten nämlich mit Nichten über eine selbstbeherrschte Rationalität, da diese durch ihre Affekte wie Zorn und Verachtung, tropische Krankheiten, unter denen sie permanent litten, Drogenkonsum wie der Konsum von Alkohol, Opium, Chinin und Arsenik, in großem Maße verklärt wurde. 1 Vorwiegend dank des Alkohols, blieb die ethnographisches Wissen produzierende Begegnung zwischen Europäern und Afrikanern, nicht nur eine physische. Der Alkoholkonsum beider Parteien förderte die Überschreitung kultureller Grenzen erheblich. 2 Von dieser Tatsache wurde natürlich nur unterschwellig berichtet, jedoch waren die Reiseberichte gespickt mit utopischen und abenteuerlichen Begebenheiten, die den „Mythos des unerschrockenen Reisens“ stützten . 3

Die herablassende Grundeinstellung der Forscher gegenüber den Einheimischen ist nicht zu übersehen, obwohl deren Reiseberichte meist ausgeschmückt wurden. Die Autoren hatten alle gemeinsam, dass sie eine Differenz zwischen ihnen und den Einheimischen annahmen. Diese war deshalb rassistisch, weil sie die Verbindung zwischen äußerlichen Merkmalen mit moralischen und intellektuellen voraussetzte. Die Hautfarbe und bestimmte Gesichtszüge der Einheimischen waren, für die Forscher, ein Zeichen für Minderwertigkeit. 4 Trotz dem zeitlichen Kontext von „Rasse“, hätte der persönliche Anstand und die eigenen Moralvorstellungen die Forscher davon abhalten können, den Einheimischen eine rassistische Verachtung entgegenzubringen. Bei dieser Annahme geht Fabian von seinen Quellen aus, die unter Anderem Schriften eines Emil Torday beinhaltet, der durch seinen kulturellen, und moralischen Hintergrund keinerlei verachtende Worte für die Afrikaner übrig hat. Er hätte den anderen als positives Beispiel fungieren können. 5

Um annehmbare Forschungsergebnisse zu erzielen, standen die Forscher standen unter der Prämisse die Kontrolle über sich selbst zu wahren. Diese Selbstkontrolle beinhaltete unter Anderem auch ihre sexuelle Energien. So werteten die Reisenden afrikanischen Frauen herab, um ihrem sexuellen Verlangen entgegenzuwirken. Sie beschrieben die einheimischen Frauen in ihren Berichten mit den herablassendsten, abgeneigtesten Tönen: „Nun gibt es für mich nichts Abscheulicheres auf der Welt, als ein Tanz von fast nackten Wilden ist. […] Hier wird nichts durch Tricots und glänzende Kleider verhüllt, sondern alles spricht von einem Zustande, der sich wenig über das Thierische erhebt, Ohne meine Empfindungen zu bemerken umringten mich jene schwarzen Damen und begannen ihre scheußlichen Bacchanalien.“ 6 Die afrikanischen Frauen wurden als „schmutzige Wilden und knochigen Frauen mit Hängebrüsten“ bezeichnet. 7

Die Forschungsreisenden kompensierten jedoch bisweilen ihre überlegene, die Afrikaner abwertende Einstellung durch Bewunderung. Obwohl diese eine konträr zur erforderten Selbstkontrolle steht, kehrten sie rassistische Klischees um, und bewunderten sogar die schwarzen, nackten Körper. So eröffnete sich ein Spektrum von einer ästhetischen Auffassung, die ein gewisses Maß an Identifizierung mit den Afrikanern impliziert. 8 Der Rassismus konnte also bisweilen durch die exotische Schönheit der einheimischen durchbrochen werden, und die Überwältigung von Ästhetik stellt, wenigstens für einen Augenblick, die rassistischen, unvernünftigen und irrationalen Gewissheiten, so Fabian, in Frage.9

Die Forscher beobachteten die Einheimischen mit ihrem überlegenen Blick. Sobald diese die Forscher jedoch neugierig ins Visier nahmen, empfanden sie die ständige Präsenz der Afrikaner als Bedrohung für ihre Privatsphäre. Es klingt absurd, denn die Forscher waren ja tatsächlich die Forschenden und Betrachtenden. Aber die Reisenden fühlten sich tatsächlich immer wieder belästigt und gingen folglich, so Fabian, von einem Mangel an Sinn für Privatsphäre auf Seiten der Einheimischen aus. So war es für die Forscher leicht, sich des Nachdenkens über die eigene penetrante Präsenz vor Ort zu entledigen. 10 Sie waren nicht länger gezwungen reflektiert über ihr eigenes Handeln nachzudenken. Sie waren die Beobachtenden, die es nicht verkrafteten ihre neugierigen Blicke von anderen erwidert auf sich selbst zu spüren.

Für die Forscher war es natürlich nicht einfach, sich angemessen, und ohne Schwierigkeiten mit den Einheimischen zu verständigen. Dies lag vor allem an der semantischen Unkenntnis ihrerseits. Zwar waren einige Reisender sehr daran interessiert, neue Wörter und Redewendungen zu lernen, zum Beispiel, indem sie einem Einheimischen für jedes neu erlernte Wort eine Perle schenkten 11, jedoch gab es einige Fälle, in denen die Reisenden ihre kommunikative Inkompetenz mit Wutausbrüchen kompensierten. Sie beschimpften ihr einheimisches Gegenüber mit rassistischen Bemerkungen. 12


1 Fabian, Johannes, Im Tropenfieber, 2001, S. 17 ff.
2 ebd. S. 100.
3 ebd. S. 125.
4 ebd. S. 287.
5 ebd. S 2. 287.
6 ebd. S. 114.
7 ebd. S. 315.
8 ebd. S. 315.
9 ebd. S. 316.
10 ebd. S.250 f.
11 ebd. S.269.
12ebd. S. 270.

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Der "anerkennende Respekt"

Jeder sehnt sich danach, respektvoll behandelt zu werden. Wird man es nicht, ist man verletzt, fühlt sich eventuell persönlich, in seinem Wesen angegriffen. Werden seinen Ideen, Moralvorstellungen, Ansichten, oder seinem Sein selbst zu wenig oder gar keine Wertschätzung entgegengebracht, fällt die einzigartige, goldene Autonomie und die unverzichtbare, wohltuende Würde zu Boden, und beide leiden, sich unter Schmerzen windend. Es sollte eine grundlegende, Mitmenschen achtende Haltung des einzelnen, als eindeutige Maxime für ein gutes Zusammenleben geben. Dabei sollte es egal sein, woher der Interaktionspartner kommt, wie er aussieht, und welcher Religion er angehört. Die Achtung des anderen bedeutet, des Menschens Würde anzuerkennen.

Die Begegnung mit anderen wird schwerer, je mehr man mit sich selbst beschäftigt ist, und einen Tunnelblick bekommt, der den würdevollen Umgang mit den Mitmenschen erschwert. Die Gesten des respektvollen Umgangs werden nicht wahrgenommen. Respekt sei, nach Hartwig Hansen eine aktive Grundhaltung gegenüber anderen, bei der man auf die Gesten und Handlungen anderer eingeht, reagiert und Feedback gibt.1 Diese aktive Grundhaltung, wäre genauso, und vor Allem dann löblich, wenn man in fremde Länder reist.

Die Vorstellungen von respektvollem Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen variiert jedoch von Kultur zu Kultur. Vor allem auf Reisen kann es passieren, dass durch kulturelle Unterschiede bedingte, respektvolle Verhaltensweisen einen unbeabsichtigten Anschein von Respektlosigkeit erwecken. Jedoch bin ich der Meinung, und diese vertreten auch ein Haufen anderer Gereister, dass echte Freundlichkeit und echtes Interesse am Mitmenschen wohl von anderen verstanden wird. Ganz unabhängig von der Kultur. Die Menschen spüren, ob man ihnen Respekt entgegenbringt, oder nicht. Der Respekt und die Freundlichkeit überträgt sich dann im besten Fall auf den, einer fremden Kultur angehörigen, und kommt zu einem zurück. Natürlich gibt es in unserer heute so globalisierten Welt auch Reiseführer, die den Reisenden erklären, wie sie sich in der entsprechenden Kultur respektvoll verhalten, um sich nicht aufgrund von Ignoranz Feinde zu machen.

Richard Sennett, der mit Jugendlichen in einem Slum in Chicago gearbeitet hat, bekundet: „Wenn man anerkennt, dass man nicht alles am anderen verstehen kann erhält die Beziehung einen Moment der Achtung und Gleichheit“ 2 Diesen Respekt, den sich nicht nur der Sozialarbeiter und der Jugendliche entgegenbringen müssen, sondern auch der Reisende und der Einheimische, nennt Stephen L. Darwall den „horizontalen“ , „anerkennenden Respekt“. Diese Form des Respekts ist bedingungslos, was soviel bedeutet, wie dass sich das Gegenüber diesen Respekt nicht durch besondere Leistungen erarbeiten muss. Dagegen ist der „vertikale Respekt“ eine Form von Respekt, der durch besonderes Verhalten und individuellen Taten hervorgebracht wird. Der „horizontale Respekt“ ist dabei die Basis des „vertikalen Respekts“ und bedingt diesen. Das Gegenüber wird als autonomer Mensch respektiert, was die Selbsteinsicht erfordert. Der „anerkennende Respekt“ kann weder vorgetäuscht, noch dessen Vortäuschung trainiert werden. 3

Gewöhnlich sollte also die Einstellung eines jeden Reisenden, wie auch im 3. Eintrag erwähnt, sein, auf die Bewohner und deren Gebräuche, Gepflogenheiten und Kultur Rücksicht zu nehmen. Also jedem noch so fremden, vielleicht auch äußerlich ungewohnt erscheinendem Menschen, „anerkennenden Respekt“ entgegenzubringen.

Dieser „anerkennende Respekt“ den Einheimischen gegenüber wird jedoch auf einigen Reisen nicht als notwendig empfunden, besonders, wenn es um wirtschaftliche und finanzielle Interessen geht. So war von diesem gegenseitigem, eigentlich basalem Respekt in den Afrikaforschungsreisen, die als ein Projekt im Wettlauf um Afrika unter Leopold II von Belgien nach einer geographischen Konferenz in Brüssel 1876 initiiert wurden, wenig zu spüren. In Johannes Fabians Werk „Im Tropenfieber“ geht es unter anderem genau darum. Die Forschungsreisenden, hier am Beispiel des Forschers Jérôme Becker, sahen keine Möglichkeit, den einheimischen Afrikanern mit Anerkennung gegenüberzutreten, da dies ihre eigene Autorität untergraben würde, und „mit der Mission des Europäers als Abgesandten einer höheren Rasse unvereinbar wäre.“ 4 Unter der Forschenden herrschten Vorurteile, Rassismus, und das „zwanghafte Bedürfnis ihre Überlegenheit zu wahren.“ 5
Die Afrikaforschung, die die Gründung des Kongo-Freistaates vorbereitete, wurde tatkräftig durch die Kolonialpropaganda unterstützt. Diese tarnte das Projekt für die Öffentlichkeit als Maßnahme gegen Sklavenhandel. Jedoch war das eigentliche Ziel der Afrikaforschung, kulturelle und wirtschaftliche Konkurrenten der Europäer aus bestimmten Gebieten Afrikas zu verdrängen, Verkehrswege zu erfassen, Naturschätze ausfindig zu machen, kommerzielle Möglichkeiten zu testen, und Territorien zu kolonialisieren. Die Forscher, die aus diesen Gründen nach Afrika reisten, mussten für sich selbst einen Weg finden, den Imperialismus mit der Wissenschaft, die sie vertraten, moralisch zu vereinbaren. Es ist nachvollziehbar, dass dieser Versuch bei ihnen Symptome des Wahnsinns hervorrief. 6







1 Hartwig Hansen: Respekt- Der Schlüssel zur Partnerschaft. Klett-Cotta, 2008.
2 Richard Sennett: Respekt in Zeiten der Ungleichheit, Berlin Verlag, 2004.
3 Stephen L. Darwall: two kinds of respect. In: Ethics Heft 88 (1), 1977, S. 36-49.
4 Johannes Fabian, Im Tropenfieber, 2001, S.305.
5 ebd. S. 305.
6 ebd. S. 31 ff.

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Zuletzt aktualisiert: 28. Feb, 22:14

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